Wenn KI vor allem eins auslöst: die Angst, ersetzt zu werden
FOBO, the „Fear of Being Obsolete“

Heutzutage kann KI mehr als nur Daten analysieren. Sie schreibt Texte, prüft juristische Verträge, plant Reisen, automatisiert Kundenmanagement oder unterstützt sogar bei Steuerfragen. Dadurch verliert Routinewissen zunehmend an Wert und es entsteht eine wachsende Sorge: durch KI im eigenen Job überflüssig zu werden.
Diese Angst hat inzwischen sogar einen eigenen Namen – FOBO, the „Fear of Being Obsolete“ – und wird von aktuellen Zahlen bestätigt. Eine repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag von Continental im März 2023 ergab, dass 61 Prozent der Deutschen befürchten, der Einsatz von KI könnte zu Arbeitsplatzverlusten führen. Die Sorge, durch KI im Job überflüssig zu werden, ist bei Frauen sogar noch ein wenig ausgeprägter als bei Männern. International sind die Ängste ähnlich. Laut einer Gallup-Umfrage in den USA befürchten Mitarbeitende zunehmend, dass technologische Entwicklungen wie KI oder ChatGPT dazu führen könnten, dass ihre eigenen Rollen an Bedeutung verlieren.
Dass sich die Arbeitswelt zukünftig noch weiter wandeln wird, ist keine Frage. Bereits in diesem Jahr wenden 57 Prozent der deutschen Unternehmen an. 2024 waren es lediglich 20 Prozent. Studien von McKinsey, OECD, dem Weltwirtschaftsforum und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) besagen zudem, dass in den nächsten zehn Jahren 30-40 Prozent aller Tätigkeiten entweder teilweise oder sogar vollständig automatisiert werden könnten. Und der Future of Jobs Report 2023 des Weltwirtschaftsforums (WEF) berichtet zwar von der Entstehung von etwa 69 Millionen neuer Arbeitsplätze, insbesondere durch neue Arbeitsfelder in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Big Data, Cybersicherheit, Nachhaltigkeit oder digitale Transformation, erwartet bis 2027 jedoch auch zeitgleich den Wegfall von 83 Millionen Stellen.
Und was hilft jetzt gegen FOBO? Die Antwort: Informieren, weiterbilden, aber auch neugierig bleiben
Die KI wird zukünftig zwar einzelne Tätigkeiten ersetzen, aber keine ganzen Berufe. Im besten Fall werden Arbeitnehmende durch KI sogar entlastet und können die Zeit, die sie durch KI sparen, wieder mehr für kreativere Tätigkeiten nutzen. Zudem ist es auch immer wichtig, sich bewusst zu machen, dass die Möglichkeiten von KI trotz allem begrenzt sind. KI kann uns Begriffe wie Selbstreflexion oder soziale Skills zwar definieren, aber sie kann sie nicht selbst ausüben. Sie kann nicht fühlen, sie kann nicht im selben Maße lernen, wie wir das können: durch versuchen und ausprobieren, durch Fehler, Lob oder Anerkennung. Zudem wird allen, die sich aktiv mit KI auseinandersetzen, schnell klar, dass KI ohne die Menschen gar nicht funktioniert. Wir sind diejenigen, die prompten, die bewerten, und die letztlich auch entscheiden, denn keine KI arbeitet fehlerfrei. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Zukunft der Arbeit ist das Thema Weiterbildung, denn je besser Unternehmen und Regierungen in die Umschulung und Qualifizierung von Arbeitskräften investieren, umso leichter fällt auch der Übergang zu neuen Berufsfeldern.
Abschließend kann gesagt werden, dass die Zukunft der Arbeit weniger davon abhängt, ob man ersetzbar ist – sondern wie gut man den Wandel mitgestaltet.
Quelle: https://finanzielle.de/hast-du-auch-schon-fobo/