30.04.2025

Dialogische Unternehmenskultur als Grundlage für Erfolg

Interview mit dm-Chef Christoph Werner

Familienunternehmen haben sich auch in der Krise resilient gezeigt. Laut der Studie „Deutschlands 100 größte Familienunternehmen“ der Anwaltskanzlei Binz & Partner haben die 100 größten familiengeführten Unternehmen Deutschlands 2023 ihren Umsatz um 6 Prozent zum Jahr zuvor gesteigert. Was macht den Erfolg von Familienunternehmen aus? Wie erreichen sie eine solche Stabilität? Wir haben mit Christoph Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung der führenden deutschen Drogeriemarktkette dm, über die Stärken von Familienunternehmen und über die besondere Arbeitskultur bei dm gesprochen. Auf der NEW WORK EVOLUTION diskutiert er am 6. Mai um 16 Uhr mit der Unternehmerin Isabel Grupp über „Familienunternehmen zwischen Tradition und Innovation“.

Herr Werner, auf der NWE ist Ihr Thema „Familienunternehmen: Zwischen Tradition & Innovation“: Was sind Ihrer Meinung nach die Stärken von Familienunternehmen?

Christoph Werner: Die wesentliche Stärke von erfolgreichen Familienunternehmen ist die Stabilität im Gesellschafterkreis, dem das langfristige Wohl des Unternehmens am Herzen liegt. Damit haben Familienunternehmen gute Voraussetzungen, um auf der einen Seite durch Tradition und Stete eine profilierte Marke herauszubilden, und auf der anderen Seite sich immer wieder zu erneuern, um für die Kunden langfristig relevant zu bleiben.

Was sind bei dm die wichtigsten Bausteine moderner Arbeitskultur?

Christoph Werner: Wesentlich ist ein Arbeitsumfeld im Unternehmen auszuprägen, in welchem sich Menschen initiativ einbringen und den Unterschied machen können. Voraussetzung hierfür sind lebendige Werte und eine stringente Kundenorientierung. Denn so erwächst aus Vielfalt eine für Kunden attraktive Leistung. Außerdem ist ein differenziertes und transparentes Controlling notwendig, um jedem Mitglied der Arbeitsgemeinschaft eine Wahrnehmung über die aktuelle Situation und die Folgen der eigenen Entscheidungen zu ermöglichen.

Beobachten Sie derzeit einen Wandel in diesem Bereich wie ihn Buzzwords wie Flexibilisierung der Arbeit, Fachkräftemangel und demografische Entwicklung sowie Sinnorientierung nahelegen?

Christoph Werner: Die Arbeitswelt war schon immer im Wandel. Mein Vater erzählte mir einst, dass in den 1950er Jahren sein Vater, der in dritter Generation die 1870 gegründete Drogerie Werner in Heidelberg führte, am Mittagstisch sich wiederholt darüber beklagte, dass es so schwierig sei, gute Mitarbeiter zu finden und dass früher alles einfacher gewesen wäre. Ja, Menschen, Werte und Schwerpunktsetzungen verändern sich. Das ist Ausdruck von Entwicklung und eine große Chance für die Unternehmen, die dafür attraktive Angebote machen können. Denn auch die junge Generation ist leistungswillig und voller Ideen!

Was verbirgt sich hinter der dialogischen Unternehmenskultur?

Christoph Werner: Mit dem Begriff der „Dialogischen Unternehmenskultur“ haben wir bei dm versucht, den Grundsätzen und Ausprägungen unserer Zusammenarbeitskultur einen Namen zu geben. Im Zentrum steht dabei der Sinn der Tätigkeit, welcher Richtschnur für die autonomen Entscheidungen in einem subsidiären Organisationsmodell sein soll. Denn wenn die Sinnhaftigkeit in einer Aufgabenstellung und in einer Tätigkeit erkannt wird, wandelt sich der Fokus einer Organisation von einer Aufbau- zu einer Ablauforganisation und die Hierarchie von einer Anweisungs- zu einer Ermöglichungshierarchie.

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